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Die Alterung der deutschen Bevölkerung wird Prognosen zufolge in den nächsten Jahrzehnten zu einem massiven Anstieg an benötigten Pflege- und Betreuungsleistungen führen. Neben der Zahl der Pflegebedürftigen wird in diesem Zuge auch die Zahl der benötigten Pflegekräfte steigen. Je nach Berechnungsgrundlage wird bis 2025 mit einem Personalbedarf von 490.000 Vollzeitstellen gerechnet.
Um eine ausreichende Versorgung mit Fach- und Nachwuchskräften zur Erbringung von Pflegedienstleistungen in Deutschland sicherstellen zu können, werden bereits unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Sind alle inländischen Potenziale erschöpft, bietet die Rekrutierung internationaler Fachkräfte oder Auszubildender aus nicht-EU Staaten eine weitere Option. Die Länder der EU sind eher ungeeignet, da ihnen innerhalb des gleichen Zeitraumes eine ähnliche demografische Entwicklung wie Deutschland bevorsteht.
In vielen der sogenannten Drittstaaten wird in den nächsten Jahrzehnten ein Anstieg der Lebenserwartung erwartet, sodass dort erstmalig ein großer Teil der Bevölkerung zur Gruppe der über 60-Jährigen und auch über 80-Jährigen zählen wird. Neben jener demografischen Entwicklung werden viele nicht-EU Staaten – vor allem in Asien – einen gesellschaftlichen Wandel erleben, durch den die Familie als einzige Versorgungs- und Betreuungsinstanz der Älteren nicht mehr allgegenwärtig sein wird. Für die betroffenen Bevölkerungsgruppen werden daher künftig andere Pflege-, Betreuungs- und Gesundheitsdienstleistungen etabliert werden müssen. Hierzu gehört der Erwerb von Fachkenntnissen in den Bereichen Demenz, Multimorbidität und 24-Stunden Betreuung, die das Pflegepersonal sich aneignen muss.
Auf Basis dieser Faktoren entwickelte die IEGUS GmbH das Konzept Triple-Win Migration® aus dem Gedanken der zirkulären Migration weiter. Das Konzept steht für nachhaltige berufliche Mobilität, die die Interessen der MigrantInnen, der Herkunftsländer und der Zielländer berücksichtigt. Dabei ist von besonderer Relevanz, dass Prozesse zur Gewinnung internationaler Pflegekräfte auf einem strukturierten und erprobten Vorgehen basieren, damit der Migrationsprozess nachhaltig gestaltet werden kann.
Unter Berücksichtigung der Interessen der MigrantInnen, der Herkunftsländer im Sinne des WHO Codes (WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel) und der Zielländer, soll durch Triple-Win Migration® eine „Win-win-win“ Situation für alle Beteiligten des Migrationsprozesses geschaffen werden. Weitere Aspekte des Konzeptes sind Integration, Sprachausbildung, berufliche Weiterbildung und bilaterale Kooperationspartnerschaften zur Weiterentwicklung der Wirtschaft im Herkunftsland.
Vor diesem Hintergrund bietet Triple-Win Migration® diverse Vorteile aus entwicklungs- und sozialpolitischer Sicht. Erfolgversprechend sind hierbei zunächst zwischenstaatliche Kooperationsvereinbarungen zwischen Industrie- und Schwellenländern, da diese die Einhaltung des WHO Codes garantieren und eine Ausbeutung der MigrantInnen durch unseriöse Vermittlungsagenturen unterbinden. Infolge einer erfolgreichen Initiierung der Kooperationen und einer begleiteten Anfangsphase sollen bilaterale Netzwerke eigenständig agieren können.
Die Herkunftsländer profitieren durch eine derartige Gestaltung des Migrationsprozesses neben finanziellen Rückströmen in Form von Remissionen vor allem vom Know-how Transfer. Durch die etablierten Ausbildungs- und Entwicklungspartnerschaften wird es den Herkunftsländern möglich, professionelle Versorgungs- und Betreuungsstrukturen im Gesundheitssektor aufzubauen und weiterzuentwickeln. Deutschland oder andere Zielländer haben mit Hilfe ausgebildeter Pflegekräfte oder AbsolventInnen der Sekundarstufe, die als PflegeschülerInnen nach Deutschland kommen, die Möglichkeit, den hier steigenden Fachkräftebedarf teilweise zu decken.
In letzter Instanz bietet Deutschland/das Zielland für die MigrantInnen, neben einem höheren Einkommen, die Chance einer spezialisierten Ausbildung mit Fokus Altenpflege oder einer fachlichen Vertiefung ihrer Kenntnisse in Form einer Weiterbildung. Nach der Rückkehr in das Herkunftsland haben die MigrantInnen die Möglichkeit, ihre erworbenen Kenntnisse in die Weiterentwicklung pflegerischer und medizinischer Versorgungsstrukturen einfließen zu lassen. Durch neue berufliche Optionen, die infolge der zwischenstaatlichen Entwicklungskooperationen entstehen, können heimkehrende Pflegekräfte ferner in Führungspositionen oder im Rahmen der Fort- und Weiterbildung tätig werden – wodurch die auch Erstausbildung zur Pflegekraft im Herkunftsland selbst an Attraktivität gewinnen kann.
Inhaber der Wortmarke Triple-Win Migration® (Nr. 30 2010 038 985) ist seit 2011 die IEGUS Institut für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft GmbH.