Verena Peters

Pflege-Perspektiven: ordnungspolitische Aspekte

Das IEGUS Institut beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit Themen rund um die Situation und Bedürfnisse pflegender Angehöriger in Berufstätigkeit. In diesem Kontext und in enger Zusammenarbeit, unter der Konsortialführerschaft der contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH, begleitete das IEGUS Institut zusammen mit der Katholischen Stiftungshochschule München (KSH) hierzu ein umfassendes Projekt. Der hier vorgestellte Buchbeitrag entstand nach Abschluss dieses Projekts. Der gesamte Titel “Pflege-Perspektiven: ordnungspolitische Aspekte” wurde im Rahmen des Gesundheitswirtschaftskongresses 2020 ausgezeichnet.

Im Kontext der Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt zunehmend die Gewährleistung der Versorgung pflege- und betreuungsbedürftiger Menschen berufstätiger Angehöriger in den Vordergrund. Hierbei zeigt sich die sogenannte Arbeitsplatznahe Tages-/Nachtpflegeeinrichtung als vielversprechender Ansatz. Aktuelle Ergebnisse aus einem Pilotprojekt «Betriebliche Tages-/Nachtpflegeeinrichtung – Familienpakt Bayern» des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege weisen darauf hin, dass mit einer Arbeitsplatznahen Tages-/Nachtpflegeeinrichtung eine flexible Versorgung ermöglicht werden kann – passend zur eigenen Arbeitszeit und den weiteren Anforderungen des Alltags als erwerbstätige/r pflegende/r Angehörige/r. Werden entsprechend erforderliche Anpassungen vorgenommen, kann diese Versorgungsform, neben der „reinen“ Betreuung in der Häuslichkeit oder einer vollstationären Pflege, künftig eine zentrale Rolle im Case und Care-Management übernehmen.

Nutzen und Finanzierung technischer Assistenzsysteme aus Sicht der Pflegeversicherung und weiterer Akteure der Verantwortungsgemeinschaft am Beispiel der Quartiersvernetzung

Die Studie unterbreitet einen Vorschlag, wie künftig der Nutzwert multifunktioneller technischer Assistenzsysteme aus Sicht der Pflegeversicherung bewertet werden kann. Der Vorschlag verwendet das Neue Begutachtungs-Assessment (NBA) zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit und zur Pflegedokumentation als Ausgangsbasis. Im empirischen Teil des Vorhabens wird der pflegerische Nutzwert eines multifunktionellen Assistenzsystems anhand von Bewertungen unterschiedlicher Nutzer- und Kennerkreise evaluiert. Im Anschluss wird ein Finanzierungs- und Geschäftsmodell für dieses Produkt elaboriert, das der komplexen Kooperationsstruktur im deutschen Gesundheitswesen Rechnung trägt.

Entwicklung der Angebotsstruktur, der Beschäftigung sowie des Fachkräftebedarfs im nichtärztlichen Bereich der Gesundheitswirtschaft

Das IEGUS Institut untersucht in Zusammenarbeit mit WifOR und dem Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Entwicklung der Angebotsstruktur, der Beschäftigung sowie des Fachkräftebedarfs im nichtärztlichen Bereich der Gesundheitswirtschaft.

Im Fokus der Arbeit stehen die Berufsgruppen der Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege, das Hebammenwesen, die Physio- und Ergotherapie sowie das Orthopädietechnik-Handwerk und die Hörakustik. Neben einer makroökonomischen Analyse erfolgen eine Auswertung von Mikrodatenquellen sowie eine Untersuchung der Rahmenbedingungen in den Berufsgruppen. Das entwickelte Arbeitsmarktmodell zeigt die wahrscheinlichen Auswirkungen auf das Arbeitskräftepotenzial in drei Handlungsfeldern: Beschäftigungsfähigkeit zum Verbleib im ausgeübten Beruf, Berufszuwanderung und Absolventenzahl. Es werden Handlungsoptionen zur Abschwächung des prognostizierten Arbeitskräfteengpasses aufgezeigt.

Die vom BMWi zur Veröffentlichung freigegebenen Berichtsversionen finden Sie über die Download-Buttons.

Begleitung des Pilotprojekts Fachkräftegewinnung für die Pflegewirtschaft

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi, heute Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) evaluiert das IEGUS Institut gemeinsam mit den Partnern BBJ Consult AG und Siebold Managementberatung das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) durchgeführte Pilotprojekt zur Ausbildung vietnamesischer Schülerinnen und Schüler in der Altenpflege in Deutschland.

Im Rahmen des Projekts haben im Zeitraum von 2013 bis 2015 rund 100 junge Vietnamesen und Vietnamesinnen eine auf 2 Jahre verkürzte Altenpflegeausbildung durchlaufen, deutsche Pflegestandards erlernt und wurden theoretisch, praktisch und kulturell auf die Tätigkeit einer Pflegefachkraft in einer deutschen Pflegeeinrichtung vorbereitet. Im Fokus lag die Schaffung einer langfristigen beruflichen Perspektive in Deutschland im Anschluss an die Ausbildung. Ziel der Begleitung des Projekts war insbesondere die Identifizierung von Chancen und Hemmnissen der Rekrutierung, Ausbildung, Beschäftigung und Integration der Pflegekräfte in Deutschland.

Das BMWi hat die Handlungsempfehlungen „Generierte Erkenntnisse und Ausblick auf zukünftige Projekte“ veröffentlicht.

Ökonomische Herausforderungen der Altenpflegewirtschaft

Im Rahmen der Studie „Ökonomische Herausforderungen der Altenpflegewirtschaft“ haben das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Zusammenarbeit mit der IEGUS GmbH den Bereich der Langzeitpflege hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Herausforderungen umfassend analysiert, um daraus Schlussfolgerungen für wirtschaftspolitisches Handeln abzuleiten.

Handlungskatalog zur Arbeitskräftesicherung für kleine und mittlere Unternehmen in der Pflegebranche

Der Fachkräftemangel in Pflegeberufen ist bereits Realität – in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Brandenburg, liegt die Zahl der offenen Stellen in der Altenpflege über der Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen mit entsprechender Qualifikation. Diese Situation wird durch die demografische Entwicklung künftig verschärfen. Daher müssen vor allem kleine und mittlere Unternehmen neue Wege beschreiten um kommende Herausforderungen zu meistern. Dabei unterstützt der Handlungskatalog, den das IEGUS Institut gemeinsam mit den Partnern VDI/VDE + IT und der Universität Konstanz im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erarbeitet hat.