Digitalisierung in Gesundheit und Pflege
Branchenwissen
Wir kennen die Branche und analysieren, wie Technologien oder digitale Konzepte hier verankert werden können.
Praxiserfahrung
Unsere Praxiserfahrung in der Branche erlaubt uns einen präzisen Blick auf die Passung zwischen digitalen Konzepten und den Anforderungen der Mitarbeitenden.
Organisation
Wir blicken auf die die organisationalen Folgen der Einführung digitaler Lösungen und begleiten Digitalisierungsprojekte.
Versorgungsforschung
Wir untersuchen, welchen Beitrag digitale Technologien und Konzepte leisten können, die Versorgung in einer alternden Gesellschaft sicherzustellen.
Einleitung
Der demographische Wandel stellt die medizinische und pflegerische Versorgungslandschaft vor gewaltige Herausforderungen: einer immer älter werdenden Gesellschaft stehen immer weniger Menschen gegenüber, die Aufgaben in der Pflege- und Gesundheitsversorgung übernehmen können. Dazu kommen gestiegene Ansprüche und immer komplexer werdende Aufgaben – und das alles vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden Personalmangels.
Auch die Digitalisierung bietet kein Allheilmittel, sie ist aber ein wichtiges Werkzeug im Werkzeugkoffer der Branche. Da es nicht ausreicht, einfach ein Gerät oder eine Software einzukaufen, ist eine gründliche Analyse der Chancen und Risiken unterschiedlicher Lösungen zentral. Auch Digitalisierungsprojekte sollten gründlich vorbereitet, wissenschaftlich fundiert begleitet und kompetent evaluiert werden.
Zentrale Themen
Unser Angebot
Wir evaluieren den Nutzen von Technologie bei ihrem konkreten Einsatz im Rahmen der Versorgung im Kontext von Pflege, Gesundheitsförderung und Prävention.
Auf wissenschaftlicher Grundlage begleiten und evaluieren wir Projekte im Zusammenhang mit der Digitalisierung.
Wir analysieren die Stärken- und Schwächen von Technologien und ermitteln die Chancen und Risiken, die sich aus ihrer Einführung ergeben.
Wir bieten Herstellern von Technologien einen Einblick in den deutschen und europäischen Markt.
Zentrale Themen
Vor dem Hintergrund der akuten Überlastungssituation der professionell Pflegenden könnte die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag dazu leisten, mehr Personen für eine Arbeit dort zu gewinnen und die existierenden Expert*innen dort zu halten. Sie kann professionell Pflegende körperlich entlasten, den Dokumentations- und Verwaltungsaufwand verringern helfen, Laufwege innerhalb der Einrichtungen reduzieren, die Eigenständigkeit der Gepflegten länger erhalten sowie eine modernisierte Form der Steuerung von Pflegeprozessen ermöglichen und so einen Einsatz der Mitarbeitenden ermöglichen, der ihrer Qualifikation und Fachlichkeit angemessen ist.
Dabei können so unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen wie digitale Waagen, die unmittelbar in ein Pflegebett integriert sind, physische Unterstützungssysteme, wie (passive) Exoskelette, Spracherkennung zur Unterstützung der Pflegedokumentation oder Sensorik aus dem Bereich „Ambient Assisted Living“. Diese sind jedoch selten bereits eine Lösung an sich, sondern professionelle Hilfsmittel, die fachkompetent eingesetzt werden und in angemessen gestaltete Prozesse sowie einen passenden Arbeitskontext eingebunden werden müssen.
Angemessene Digitalisierung besteht aus mehr als nur der Auswahl und dem Erwerb hilfreicher Technologien. Sie verlangt einen weitgehenden Wandel in Arbeitsabläufen und -kultur, der gerade in einer Branche, die auf „Verlässlichkeit und Kontinuität ausgelegt“ (Kopf 2020) ist, auf besondere Herausforderungen trifft. Um hier erfolgreich sein zu können, muss die Branche nach und nach eine „umfassenden Selbstreflexions- und -erneuerungsfähigkeit“ (Ebert-Steinhübel 2020) entwickeln.
Von zentraler Bedeutung sind dabei die Mitarbeitenden, die Veränderungen in ihrem Arbeitsumfeld oftmals als zusätzliche Belastung erleben, die ihnen „von oben“ aufgezwungen wird. Für eine erfolgreiche Digitalisierung ist es daher zentral, die Mitarbeitenden für die Veränderungen zu gewinnen und zum Kernpunkt des Veränderungsprozesses zu machen. Hier sind partizipative Formate gefragt, die die Mitarbeiten als Expert*innen für ihre eigene Arbeit ernst nehmen und ihnen erlauben, ihr eigenes Arbeitsumfeld mitzugestalten. Solche Prozesse können im Kleinen mit ersten Erfahrungen beginnen, die dann zu immer weitergehenden Schritten führen (Kreidenweis 2020).
Digitale Technologien und digital gesteuerte Prozesse erlauben nicht nur eine Verbesserung bestehender Versorgungsformen, sondern erlauben es auch, neue Versorgungsformen zu denken: Auf der einen Seite erlauben sie eine wesentlich einfachere Vernetzung, die sowohl in der interprofessionellen Zusammenarbeit als auch in der Quartiersarbeit neue Möglichkeiten eröffnet. So kann der Datenaustausch erleichtert werden, aber auch die Kommunikation zwischen Gepflegten und örtlichen Akteuren wie Apotheken oder kulturellen Einrichtungen.
Gleichzeitig ermöglichen digitale Technologien alternden Menschen einen längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit – beispielsweise durch eine digitale Kontrolle der Ausgabe und Dosierung von Medikamenten, eine automatische Erkennung von Stürzen oder eine vereinfachte Kommunikation mit den Angehörigen. So öffnet die Digitalisierung ein neues Feld von Möglichkeiten, die es im Idealfall erleichtern, für jeden Betroffenen ein individuell angepasstes Pflege- und Betreuungssetting zu gestalten.
Die Digitalisierung ist mehr als nur eine Veränderung der professionellen Arbeitswerkzeuge in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Sie ist vielmehr ein fundamentaler Wandel in der Arbeitsweise und auch dem Selbstverständnis der Branche und damit ein „sozialer Prozess auf der Grundlage technischer Möglichkeiten“ (Schnell 2020). Als solcher stellt er auch grundlegende Fragen und neuartige Anforderungen an Ethik, Recht und die soziale Infrastruktur und muss sich auf diesen Ebenen auch hinterfragen lassen.
Hier ist unter anderem die Frage nach der Abwägung zwischen Datenschutz und (kollektivem wie individuellem) Patientenwohl zu stellen. Es ist aber auch zu hinterfragen, welche Gruppen systematische von den neuen Versorgungsmöglichkeiten ausgeschlossen bleiben, weil sie nicht über die notwendigen ökonomischen Mittel oder die geforderte Digitalkompetenz verfügen. Auch stellt sich die Frage, wie dieser Wandel nachhaltig gestaltet werden kann – nicht nur im Hinblick auf den Energie- und Ressourcenverbrauch, sondern auch auf den langfristigen Erhalt der veränderten Strukturen und ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit.
Ausgewählte Projekte zur Digitalisierung
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