Befragung und Partizipation
Standardisierte Befragungen
Wir entwickeln das passende Erhebungsinstrument, akquirieren die Teilnehmenden und destillieren das entscheidungsrelevante Wissen aus den Daten.
Offene Erhebungen
Wir lassen Expert*innen in Ihrer Sprache zu Wort kommen. So können wir über den Tellerrand etablierter Ansätze hinausblicken und neue Wege aufzeigen.
Mixed Methods
Wir verbinden standardisierte und offene Verfahren, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen und vielschichtige Perspektiven zu einem reichhaltigen Bild zu verdichten.
Partizipation und Beteiligung
Wir bringen zentrale Akteure zusammen, um Wissen zu teilen, Sichtweisen und Interessen vorzubringen und gemeinsam Ideen und Lösungen zu erarbeiten.
Einleitung
Wir nutzen in unserer Forschung vielfältige Methoden, um alle relevanten Parteien einzubinden und von ihrem Wissen zu profitieren. Befragungen sind häufig der effektivste Weg zur systematischen Informationsgewinnung. Je nach Erkenntnisinteresse bieten sich standardisierte, teilstandardisierte oder offene Verfahren an – oder auch deren Kombination („Mixed Methods“). Um eine weitergehende Teilhabe bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung zu ermöglichen, konzipieren und realisieren wir passgenaue Beteiligungsformate. Partizipative Forschungsdesigns beteiligen die Zielgruppe der Forschung aktiv an der Projektplanung und -durchführung bis hin zur Forschungspartnerschaft.
Unser Vorgehen
Von standardisierter zu offener Befragung
Die standardisierte Befragung ist das klassische quantitative Erhebungsinstrument der Sozial- und Marktforschung. Den Befragten werden – über einen Online-Fragebogen, in Papierform, telefonisch oder im persönlichen Interview – wortgleiche Fragen und Antwortmöglichkeiten vorgelegt. So lassen sich zeit- und kosteneffizient von großen Stichproben vergleichbare Angaben zu Einstellungen und Bewertungen, Verhalten und sozialstatistischen Merkmalen gewinnen. Diese werden mit statistischen Verfahren verarbeitet, um auf Verteilungen und Zusammenhänge in der interessierenden Gruppe (Grundgesamtheit) zu schließen.
Voraussetzung für valide Schlussfolgerungen ist, dass der Fragebogen alle relevanten Themen und Aspekte abdeckt – es braucht also erhebliches Vorwissen. Um Messfehler und Verzerrungen zu vermeiden ist zudem eine gewisse Expertise in der Fragebogenkonstruktion sowie Vertrautheit mit dem Sprachgebrauch der Zielgruppe notwendig.
Vorzüge
Voraussetzungen
Teilstandardisierte Befragungsformate suchen die Balance zwischen Fokussierung und Offenheit. Vor Beginn der Datenerhebung werden die zu behandelnden Fragestellungen festgelegt, für schriftliche Befragungen auch die genauen Formulierungen. Bei Interviewformaten werden die Fragen in einem Leitfaden festgehalten. Die interviewende Person bringt die Inhalte des Leitfadens vollständig ein, kann sich jedoch in der Reihenfolge und Formulierung dem Gesprächsverlauf des Interviews anpassen. Ziel ist es, die Befragten zu lebhaften Reaktionen anzuregen, ohne sie in eine bestimmte Richtung zu lenken. In Bezug auf die Antworten gibt es keine Vorgaben. Damit bleibt die teilstandardisierte Befragung nah an der spontanen Ausdrucksweise der Befragten.
Für die Auswertung bietet sich oft ein qualitativ-inhaltsanalytisches Vorgehen an. Dabei werden die Daten regelgeleitet auf Basis eines Kategoriensystems erschlossen.
Vorzüge
Voraussetzungen
Offene Befragungsformate verzichten bewusst auf Vorgaben und lassen die Befragten selbst aufzeigen, was wichtig ist. Deshalb können sie auch dann zum Einsatz kommen, wenn ein Forschungsfeld noch kaum erschlossen ist. Sie arbeiten mit der Eigendynamik von Erzählungen und Diskussionen. Die interviewende Person setzt bloß einen Einstiegsimpuls, hört im Gesprächsverlauf aktiv zu und stellt erst im Anschluss Rückfragen. Die Befragten haben damit die Möglichkeit, ihre Sichtweise in ihrer eigenen Sprache frei zu entfalten.
Um das Potential der so gewonnenen Daten voll ausschöpfen zu können, bieten sich rekonstruktive Auswertungsmethoden wie die dokumentarische Methode oder die objektive Hermeneutik an. Statt mit vorgefassten Hypothesen an die Auswertung heranzugehen, ermöglichen diese Ansätze, systematisch aus dem Material heraus die Lebenswirklichkeit der zu erforschenden Personen zu verstehen und zu rekonstruieren, wie ihre Deutungen die Wirklichkeit formen.
Vorzüge
Voraussetzungen
Mixed Methods – das Beste aus beiden Welten
Mixed-Methods-Designs kombinieren standardisierte und offene Methoden und vereinen damit die Stärken beider Ansätze. Sie ermöglichen es, sowohl quantitative Aussagen zu Häufigkeiten und Zusammenhängen zu treffen als auch neue Phänomene zu entdecken und aus den Daten heraus nachzuvollziehen.
Triangulation
Standardisierte und offene Verfahren werden parallel eingesetzt und ausgewertet. So lässt sich eine Frage aus verschiedenen Perspektiven betrachten.
Erklärung
Zuerst werden standardisierte Daten erhoben und statistisch ausgewertet. Dann werden über ein offenes Verfahren die Bedeutungen und Beweggründe erkundet.
Erkundung
Zuerst wird das Forschungsfeld mit offenen Methoden ausgeleuchtet, um im zweiten Schritt die vorgefundenen Strukturen zu quantifizieren.
Partizipation und Beteiligung
Forschung am Gemeinwesen hat häufig reale Konsequenzen für Menschen. So dienen Forschungsergebnisse häufig als Entscheidungsgrundlage für Politik und öffentliche Verwaltung, aber auch für Unternehmen und Verbände sowie andere zivilgesellschaftliche Akteure. Daher ist es wichtig, die Sichtweisen aller Betroffenen und Anspruchsgruppen – sogenannter Stakeholder – zu berücksichtigen. Stakeholder sind nicht nur unmittelbar Betroffene (z. B. Pflegebedürftige, Kranke oder Menschen mit Behinderung), sondern auch indirekt Betroffene (z. B. Angehörige oder an der Pflege und Versorgung beteiligte Organisationen und Berufsgruppen).
Durch die Einbeziehung aller relevanten Stakeholder ergeben sich forschungsrelevante und nicht zuletzt gesellschaftliche Vorteile:
- Umfassende Forschungsergebnisse mit hoher Relevanz
- Ethische Abwägung von Vor- und Nachteilen sowie Folgen der Forschung
- Hohe Akzeptanz der Forschung durch die verschiedenen Stakeholder
- Emanzipation und Empowerment von vulnerablen oder benachteiligten Zielgruppen
Der Identifikation und Beteiligung der Stakeholder ist daher wichtiger Bestandteil jedes Forschungsprojekts. Dabei lassen sich unterschiedliche Stufen der Partizipation unterscheiden:
- Punktuelle Einbeziehung als Expertinnen und Experten bspw. über Befragungen
- Kontinuierliche Beteiligung in beratender Rolle
- Wirklich partizipative Studien, in denen die Stakeholder über alle Phasen der Forschung in gleichwertiger Forschungspartnerschaft kooperieren
Unsere Auftraggeber beraten wir in jedem Forschungsprojekt über die geeignete Form der Partizipation von Stakeholdern.
Projekte mit Befragungen oder Partizipation
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