Das Bild zeit Datananalystin Nora Schulte-Coerne bei ihrem Vortrag auf der IEGUS Jubiläumsveranstaltung im Juli 2023 in Berlin. Frau Schulte-Coerne hält ein Mikrofon in der Hand und spricht. Im Hintergund ist die an die Wand projezierte Präsentation zu sehen.

Quantitative Daten und ihre Analyse leisten einen wichtigen Beitrag zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung. Neben der statistischen Auswertung ist aber auch die Einordnung der Ergebnisse wichtig. Nora Schulte-Coerne sieht sich deshalb in ihrer Position als Datenexpertin vor allem als Übersetzerin. In ihrer täglichen Arbeit befasst sie sich immer wieder mit der Frage, welche Informationen wir aus quantitativen Daten und statistischen Analysen ziehen und wie diese für die Lösung relevanter gesellschaftlicher Probleme nutzbar gemacht werden können. Sie ist seit 2021 bei IEGUS. Wir haben mit Nora über ihre Arbeit und ihre Begeisterung für Datenanalyse gesprochen:

Was ist deine Aufgabe bzw. Position bei IEGUS?

Nora Schulte-Coerne: Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin, Teil des Datenteams und zuständig besonders für quantitative Methoden. Wir machen Recherchen, konzipieren und programmieren Fragebögen, erheben Daten, werten sie aus und kommunizieren die Ergebnisse.

Das Bild zeigt ein Porträt unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Nora Schulte-Coerne. Das Porträt ist schwarz-weiß und Fr. Schulte-Coerne blickt in die Kamera.

Nora Schulte-Coerne

Wie bist du zu IEGUS gekommen?

Nora Schulte-Coerne: Ich bin klassisch über ein studentisches Praktikum eingestiegen. Ich hatte zu der Zeit einen anderen Job als Werkstudentin in der Business Intelligence. Über einen Dozenten wurde ich auf eine Praktikumsausschreibung von IEGUS aufmerksam und das passte einfach zu gut, um mich nicht zu bewerben. Spannender ist eigentlich, warum ich nach meinem Praktikum dann geblieben bin – mein vorheriger Job hat mir nämlich eigentlich auch sehr gut gefallen.

Einerseits hat mich die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen bei IEGUS überzeugt, andererseits schätze ich es, die Kompetenzen, in denen ich ausgebildet wurde, vielseitig einsetzen und anwenden zu können. Ich finde ich es großartig, dass einem hier von Kolleg*innen und Teamleitung etwas zugetraut und viel Freiraum für die eigene Arbeit gewährt wird. Darüber hinaus halte ich oft für sehr sinnvoll, was wir tun. Wir sind an einigen der drängendsten Fragen unserer Zeit dran und es ist schön, ein kleines Puzzleteil dabei zu sein, dass wir als Gesellschaft Probleme lösen und uns für die Zukunft gut aufstellen.

Nach deinem Bachelor hast du dich für ein Master-Studium in Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Methoden entschieden. Was begeistert dich besonders daran? Woher kommt deine Leidenschaft für Datenanalyse?

Nora Schulte-Coerne: Mein Bachelor war sehr geisteswissenschaftlich. Im Master habe ich mich dann bewusst entschieden, etwas zu studieren, das eine gute Berufsperspektive bietet, aber auch weiterhin meine Neugierde anspricht. In den Sozialwissenschaften waren das immer die Methoden. Statistik und Methoden ermöglichen mir viel zu knobeln, präzise nachzudenken und teilweise auch sehr abstrakte Probleme zu lösen. Das macht mir viel Freude!

Welches Thema ist dir besonders wichtig? Warum brennst du dafür und warum sollten andere sich dafür interessieren?

Nora Schulte-Coerne: Besonders spannend finde ich, in den Austausch darüber zu kommen, was Daten uns sagen können und was nicht. Und wie viele der Dinge, die uns Daten „erzählen“, liegen eigentlich an den Fragen, die wir ihnen stellen? Wann immer man quantitative Ergebnisse kommuniziert, trifft man oft auf eine von zwei Ansichten: Entweder enorme Skepsis gegenüber der Statistik oder aber ein übertriebenes Glauben, dass Informationen, die aus der quantitativen Forschung kommen, stichhaltiger sind. Das stimmt so aber nicht. Ich finde das eine spannende Herausforderung. Egal was du kommunizierst, du weißt nie, gegen welches Vorurteil du gerade arbeiten musst, aber eins von beiden ist es beinah immer. Ich brenne dafür, weil ich gern einen Beitrag dazu leisten möchte, dass Menschen gute Entscheidungen treffen. Dafür müssen eben auch Nicht-Spezialisten bzw. Nicht-Statistiker ein Gefühl dafür bekommen, wie hart oder weich die Richtlinien und Ergebnisse sind, die wir aus Daten extrahieren können.

Was war dein liebstes Projekt in deiner bisherigen Zeit bei IEGUS?

Nora Schulte-Coerne: Methodisch und inhaltlich war unsere Arbeitsplatz-Studie im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege der Wahnsinn – besonders wegen der methodischen Vielfalt und der Größe des Samples. Am meisten Freude gemacht hat mir aber das Gutachten für die LIGA Brandenburg. Ich konnte viel eigenverantwortlich arbeiten und es gab spannende Knobelaufgaben.

Was inspiriert oder motiviert dich bei deiner täglichen Arbeit?

Nora Schulte-Coerne: Interessante Fragestellungen und die Zusammenarbeit im Team. Bei spannenden Aufgaben entsteht der Sog von ganz allein.

Und welchen Aspekt deines Jobs hast du besonders gern?

Nora Schulte-Coerne: Ich mag es, Übersetzerin zu sein. Wir machen hier überwiegend keine abgefahrene Statistik – die Herausforderung liegt vielmehr darin, Auftraggeber*innen zu verstehen. Darin, die Bedürfnisse der Auftraggeber*innen in konkrete Handlungsschritte für Messungen und Analysen zu übersetzen und die Ergebnisse am Ende wieder zurückzubinden an die Fragen, die sie hatten, sehe ich den Sinn meines Jobs. Wenn das gut gelingt, ist das toll!

Was machst du gern, wenn du gerade nicht für das IEGUS forschst?

Nora Schulte-Coerne: In meiner Freizeit bin ich gern kreativ – ich denke mir gern Dinge aus und setze diese dann gestalterisch um. Darüber hinaus mache ich aber auch viel Musik: Ich spiele Schlagzeug in zwei Bands und schreibe Songs.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke!


Kurz gefragt:
Qualitative oder quantitative Forschung?

Beides: Ich mache am liebsten quantitative Forschung, oft ist es aber für die Sache am besten, wenn beides ergänzt wird.

Über welche alltägliche Sache könntest du sofort einen 30-minütigen Vortrag halten?

Obskure 80er-Synthie-Musik

Welches Buch muss man gelesen haben?

Man muss gar nichts, aber ich mag z. B. John Irving gern.

Kaffee, Tee oder lieber etwas anderes?

Kaffee!

Hast du ein Lieblingszitat?

Es gibt eine schöne Metapher von Otto Neurath dazu, dass man Wissen nie so systematisch & evidenzbasiert aufbauen kann, wie man es sich erträumt: „Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus bergen Bestandteilen neu errichten zu können.“


Als Datenexpertin steht bei Nora Schulte-Coernes Arbeit neben der Datenanalyse vor allem die Übersetzung von Forschungsbedarfen in konkrete Untersuchungen im Vordergrund. Haben Sie Fragen zu quantitativen Methoden oder Fragen, die möglicherweise mit einer quantitativen Erhebung beantwortet werden könnten?

Sprechen Sie uns gern an! Gemeinsam finden wir den richtigen Untersuchungsansatz für Sie und liefern Ihnen Evidenz als gute Grundlage für Ihre Entscheidungen.

Ihre Ansprechpartnerin für quantitative Datenanalysen